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Risse durch Trockenheit

Holz reagiert auf die Luftfeuchtigkeit der Umgebung, indem sie die eigene relative Luftfeuchtigkeit der Umgebung anpasst.
Gerade im Winter bei Heizungsluft kann die Luftfeuchtigkeit enorm heruntersinken. Zeigt ein Hygrometer unter 40% an, ist vorsicht angesagt. Da das Holz die Feuchtigkeit bei trockener Umgebungsluft abgibt, zieht es sich zusammen und es entstehen gerade bei dem empfindlicheren Fichtenholz, welches bereits durch durch den Stegdruck und Saitenzug belastet ist, weitere Spannung auf, die nicht selten zu Rissen führen können. Im Idealfall löst sich nur die Decke oder der der Boden vom Zargenkranz, was vom Geigenbauer leicht behoben werden kann. Ansonsten kann es zu Rissen am gesamten Korpus kommen, die aufwändig in der Reparatur sind. Hierbei muss der Korpus der Geige / Bratsche geöffnet werden, um den Riss von innen zu belegen.
Solche Reparaturen sind meistens von Versicherungen ausgeschlossen, da sie witterungsbedingt aufgetreten sind.

Lösung:

Trockene Luft kann durch einen Luftbefeuchter hochreguliert werden. Gut geieignet sind z.B. die Geräte von Venta, die es in 3 verschiedenen Größen den Raumgrößen entsprechend angepasst gibt. Eine andere Lösung ist der Dampit. Ein Schlauch, der regelmäßig befeuchtet wird, kann durch das F-Loch in den Korpus gehängt werden.

Schäden durch Feinstimmer

Bei hochgewölbten Decken und niedrigen Stegen ist der Abstand des Saitenhalters zum Deckenholz oft so knapp, dass das untere Teilstück des Feinstimmers bei eingedrehter Schraube sich in das Deckenholz einbohrt. Dies kann neben der Holzund Lackbeschädigung auch zu Klapper- und Nebengeräuschen führen.

Lösung:

  Entweder kann die Schraube mit einer Feile gekürzt werden (Achtung: das Ende muss dabei genau Spitz zulaufen, um ein leichtes Drehen zu gewährleisten) oder es muss immer darauf geachtet werden, dass regelmäßig die Schraube zurückgedreht wird und mit dem Wirbel nachgestimmt wird. Ansonsten gibt es die Feinstimmer mit Haken (für E-Saiten mit Schlinge).

Zu niedrige Schulterstütze

Eine zu flach eingestellte Schulterstütze kann bei einer höheren Bodenwölbung das Instrument beschädigen. Auch dies kann ein Grund für Klapper- und Nebengeräusche sein. Gerade wenn z.B. die Kun Stütze in 3/4 Größe an eine 4/4 Violine angebaut wird, können die Fixirschrauben der Fußhalterungen in Berührung mit dem Boden kommen.

Lösung:

In diesem Fall hilft nur das Herausschrauben der Füsse. Sollte die Stütze dann zu hoch sein, könnte man versuchen mit einem Kissen oder einer Playonair Stütze zu spielen.

Defekte Fussgummis

Das Fussgummi, welches den festeren Kern ummantelt, kann sich im laufe der Zeit abnutzen. Wenn das nicht bemerkt wird, treten Lackverletzungen und im schlimmsten Fall Beschädigungen des Holzes auf.

Lösung:

Das Gummi lässt sich erneuern. Es sollten die extra dafür angebotenen Schläuche benutzt werden, da die Passgenauigkeit wichtig ist wie auch die Rutschfestigkeit. Von der Firma Wolf gibt es eine spezielle Flüssigkeit, die das Aufschieben des neuen Schlauches enorm erleichtert.

Beschädigung der Saitenumspinnung


Durch den Reibungswiderstand der Geigensaite über den Obersattel kann (insbesondere bei der A-Saite) die Saitenumspinnung sich auseinanderdehnen und schlimmsten falls zerreissen. Grundvoraussetzung für eine längere Haltbarkeit ist die richtig angelegte Saitenkerbe, die nicht zu tief eingeschnitten sein darf und keinen Knick in der Saitenführung hervorrufen darf. Korrekturen am Sattel sollte einem Geigenbauer überlassen werden.

Lösung:

Die Obersattelkerben sollten vor dem Aufziehen einer neuen Saite mit einem Bleistift (Grafit) eingerieben werden. Die Saite kann so besser gleiten und die Saitenumspinnung bleibt länger geschützt.